Eine ausführliche Sicherheitseinweisung ist für einen verantwortungsbewußten Skipper absolut unverzichtbar! Ganz abgesehen davon, daß sie dem Wohl vor allem der Crew dient und hilft, Schäden an der Yacht zu vermeiden, nützt sie auch dem Skipper selbst. Er ist nämlich derjenige, der letztendlich die alleinige Verantwortung trägt. Für den Fall eines immer im Bereich des möglichen liegenden Unfalls (auch im Ausland!) kommt es nämlich generell zu einer Untersuchung vor einem deutschen Seeamt, das eine nicht durchgeführte Sicherheitseinweisung meist als (zumindest teil-)schuldhaftes Verhalten des Skippers auslegt!
Die Dauer der Sicherheitseinweisung soll mindestens 1 Stunde, besser aber 2 Stunden betragen (auch wenn es in Anbetracht des Wunsches, auslaufen zu wollen, schwerfällt)! Sie wird ergänzt von gemeinsamen Boje-über-Bord-Manövern nach dem Auslaufen.
Bekleidung
Um das Verletzungsrisiko zu vermindern, soll jeder - vor allem bei An- / Ablegemanövern - Schuhe mit rutschsicherer Sohle tragen.
LifebeltsDer Lifebelt dienen zur Sicherung vor dem Über-Bord-Fallen. Für jedes Crewmitglied ist ein Exemplar vorhanden, das spätestens bei Windstärken ab 6 Beaufort sowie zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang anzulegen ist. Bei persönlicher Unsicherheit kann er jederzeit getragen werden.
Jeder paßt "seinen" Lifebelt für sich an und nimmt ihn mit in die Koje (damit er ihn im Fall des Falls sofort und passend zur Verfügung hat). Eingehakt wird er an allen stabilen Befestigungspunkten, keinesfalls an der Seereling!
Vor dem Auslaufen legt jedes Crewmitglied seinen Lifebelt griffbereit auf die Koje!
SchwimmwestenAuch von den Schwimmwesten ist für jedes Crewmitglied ein Exemplar vorhanden. Da sie nicht angepaßt werden müssen, werden sie an einem zentralen Ort (...) für alle aufbewahrt.
Die Schwimmwesten sind ohnmachtssicher, d.h. der Träger wird automatisch in eine stabile Rückenlage gedreht. Anzulegen sind Schwimmwesten immer dann, wenn Ölzeug getragen wird sowie bei persönlicher Unsicherheit.
2.1. an Deck
Rettungskragen, Blitzboje
Am Heckkorb angebracht; wird dem über Bord Gefallenen sofort zugeworfen.
Notpinne
Direkte Verbindung zum Ruder bei Ausfall der Steuerung. Befindet sich ...
Anker
Mit dem Anker kann das Schiff zum Stehen gebracht werden, ehe man z.B. antriebslos strandet.
Bilgepumpe
Meist in mehreren Ausführungen vorhanden:
- elektrisch, eingebaut (Schalter ist ...)
- mit Handbedienung, ebenfalls eingebaut (Pumpe ist ..., Handgriff ist ...)
Handpumpe (...)
Zum Lenzen sind außerdem geeignet: Pütz, Kochtöpfe, Schüsseln
FeuerwerkAusführungen
Im allgemeinen gibt es Fallschirm-Signalraketen, Handfackeln und Rauchsignale. Fallschirm-Signalraketen haben die höchste Steighöhe (ca. 300 m) und leuchten ca. 30 Sekunden. Sie sind dazu geeignet, aus größerer Entfernung auf sich aufmerksam zu (Sichtweite unter normalen Bedingungen bei Tag 4 sm, bei Nacht 20 sm).
Handfackeln (Brenndauer 1 min, Sichtweite bei Tag 2,5 sm, bei Nacht 12,5 sm) und Rauchsignale dienen zur Kennzeichnung des Schiffs z.B. bei der Abbergung durch Hubschrauber.
Lagerung, Haltbarkeit
Die Lagerung muß absolut trocken und kühl erfolgen. Die Gebrauchszeit ab Herstellungsdatum (i.A. 36 Monate) darf keinesfalls überschritten, Feuerwerk mit Anzeichen von Korrosion nicht mehr verwendet werden.
Verwendung
Es gibt verschiedene Ausführungen. Allgemein muß zuerst die untere Kappe entfernt werden, um an den Zündmechanismus zu kommen. Rakete anschließend über Kopf senkrecht nach oben halten und am Auslöser ziehen.
Bei Rauchsignalen obere Kappe entfernen, Öffnung in Lee außenbords halten und Auslöser ziehen. Signal anschließend über Bord werfen.
Nicht funktionierende Pyrosignale sofort über Bord werfen!
Der Einsatz von Seenot-Signalmitteln ist nur sinnvoll, wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, daß sie von anderen wahrgenommen werden. Keinesfalls darf die Seenot-Meldung über Funk vergessen werden!
RettungsinselSollte ausschließlich benutzt werden, wenn das Schiff definitiv sinkt (die Überlebenschancen sind auf dem Schiff größer, solange dieses intakt ist!). Befindet sich ...
Bläst sich automatisch auf, wenn sie ins Wasser geworfen wird. Ist über eine Leine mit dem Schiff verbunden, die erst gekappt werden darf, wenn sich alle in der Rettungsinsel befinden.
2.2. unter Deck
Gasversorgung
Das auf Schiffen verwendete Propan-/Butangas ist schwerer als Luft, sinkt damit zu Boden (sammelt sich an der tiefsten Stelle) und bildet zusammen mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch. Das unkontrollierte Austreten von Gas muß daher unbedingt vermieden werden!
Die Gasflasche für den Herd befindet sich ... Die Gaszufuhr muß nach jeder Benutzung des Herds sowohl am Ventil der Gasflasche selbst wie auch an der Absperrvorrichtung direkt vor dem flexiblen Anschluß am Herd geschlossen werden (Explosionsgefahr!).
Seeventile
Sind bei allen Ein- und Auslässen direkt an der Bordwand angeordnet (Toilette, Waschbecken, Spüle). Müssen vor dem Auslaufen und nach jedem Gebrauch geschlossen werden.
Motor
Erforderlich, wenn z.B. das Schiff unter Segeln nicht (mehr) steuerbar ist. Allgemein müssen Maßnahmen getroffen werden, die einen jederzeitigen Start des Motors ermöglichen:
- Ölstand prüfen (täglich)
- Keilriemenspannung prüfen (täglich)
- Seewasserfilter reinigen (täglich)
- Kühlwasser-Austritt am Auspuff (bei jedem Start)
- Farbe der Abgase (bei jedem Start)
Kein Benzin und vor allem auch kein Wasser (!) in den Tank füllen
Batterie
Neben einer allgemeinen Überprüfung des Batteriezustandes (Säure, Korrosion der Pole) muß vor allem nach dem Abstellen des Motors der Hauptschalter der Batterie abgeschaltet werden, um eine selbsttätige Entladung durch Kriechströme sowie evtl. Kurzschlüsse (verbunden mit Brandgefahr) zu vermeiden.
Feuerlöscher
Feuer wird durch den Entzug des zur Verbrennung notwendigen Sauerstoffs zum Erlöschen gebracht. Der Feuerlöscher muß dazu möglichst nahe am Feuer betätigt werden; jede weitere Zufuhr von Sauerstoff muß unterbunden werden (z.B. keinesfalls den Deckel zum Motorraum vollständig öffnen).
Befindet sich ...
Wenn das Großsegel nicht gesetzt ist, hält allein die Dirk den Baum und hindert ihn am Herunterfallen. In diesem Zustand kann das Lösen der Dirk zu schweren Unfällen führen, wenn sich jemand im Bereich des sich schlagartig abwärts bewegenden Baums befindet.
Die Dirk wird nur bedient, wenn das Großsegel gesetzt ist!
An-/Ablegen
Leinen grundsätzlich nicht aus der Hand, sondern immer über eine Klampe führen. Die bei Wind oder Strom auf das Boot wirkenden Kräfte sind wesentlich größer als diejenigen, die man als Erwachsener aufbringen kann.
Motor
Bei Manövern bleibt der Motor solange in Betrieb, bis das Schiff definitiv fest ist!
Aufenthalt auf dem Vorschiff
Gefährlich bei raumen Kursen sowie auf allen anderen Kursen bei größeren Windstärken bzw. Wellengang (Gefahr des Über-Bord-Gehens).
Im Falle eines Wassereinbruchs im Schiff aufgrund von Beschädigungen der Bootsaußenhaut werden folgende Maßnahmen ergriffen (in dieser Reihenfolge):
- Maschine starten (im Falle eines Kurzschlusses später vielleicht nicht mehr möglich)
- Lenzpumpen in Betrieb nehmen; evtl. zur Unterstützung den Schlauch der Motorkühlung vom Seeventil abziehen und in die Bilge halten.
- Ort und Umfang des Wassereinbruchs werden festgestellt.
- Falls auf den ersten Augenschein hin eine Rettung des Bootes realistisch erscheint, werden sofort Maßnahmen zur Abdichtung des Lecks ergriffen (Zustopfen kleinerer Öffnungen von innen, Anbringung eines Lecksegels von außen).
- Schwimmwesten werden erst nach den Sofortmaßnahmen angelegt oder wenn die Rettungsversuche nicht den gewünschten Erfolg zeigen.
Unter langsamer Fahrt den nächsten Hafen (Marina) anlaufen; über Funk Marina benachrichtigen (lassen), damit Schiff unverzüglich aus dem Wasser kommt (Kran).
Im Logbuch werden zu Beginn eines Törns die Namen des Skippers und der Crewmitglieder eingetragen. Die Bedingungen für das Anlegen von Schwimmwesten und Lifebelts sowie die Sicherheitseinweisung werden mit folgendem Wortlaut vermerkt und von mindestens 1 Crewmitglied unterschrieben:
Lifebelts und Schwimmwesten sind anzulegen:
- spätestens ab Windstärke 6
- von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang
- bei persönlicher Unsicherheit
- wenn Ölzeug und Seestiefel getragen werden
auf Anordnung des Skippers
Kleinere Schäden und Verluste werden aus der Bordkasse bezahlt (bzw. zahlt der Verursacher selbst)
[Uhrzeit] Beginn der Sicherheitseinweisung
- Schwimmwesten und Rettungsleinen ausgeteilt und erklärt
- Rettungsinsel und Rettungskragen erklärt
- Feuerlöscher und Signalmunition erklärt
Toiletten, Seeventile, Lenzpumpen und Gasversorgung sowie Notpinne erklärt
[Uhrzeit] Ende der Sicherheitseinweisung